DAS PROMOTOREN - SYSTEM
Einen Grundpfeiler unserer Hilfe zur Selbsthilfe zum Aufbau von Basisgesundheitsdiensten in unseren peruanischen Projekten stellt das Promotoren-System dar.
„Ich war immer davon überzeugt, dass jeder von uns in irgendeiner Form ein wenig mithelfen kann, der Not ein Ende zu machen…“ (Albert Schweitzer)
Promotoren sind medizinisch ausgebildete Laien, eine Art Sanitäter oder „Barfuß“ärzte. Vor allem wegen der eingeschleppten schweren Infektionskrankheiten (wie z.B. Masern oder Tuberkulose) ist der Aufbau eines medizinischen Versorgungsnetzes notwendig, das nicht nur moderne medizinische Mittel bereitstellt, sondern auch auf Mitarbeiter zählen kann, die in der Lage sind, sie richtig einzusetzen.
Jedes Dorf, das einen Promotor will, muss zunächst eine Hütte als Behandlungsraum und Aufbewahrungsort für Medikamente (= Posta) bauen und Geld für den Grundstock einer kleinen Apotheke aufbringen. Anschließend werden
Männer und Frauen mit (zumindest geringer) Schulbildung ausgewählt. Diese werden von den FKI-Ärzten in Basis- und Notfallmedizin aus- und regelmäßig fortgebildet. Dem Ausbildungsstand entsprechend bekommt jeder Promotor ein Sortiment an Medikamenten für seine kleine Dorf-Apotheke.
Patienten müssen für Behandlung und Arzneimittel in Naturalien oder Geld bezahlen, damit sie unabhängig von äußerer Hilfe bleiben und lernen, dass ein sich letztlich selbsttragendes Gesundheitssystem sich nur mit eigenem Einsatz aufbauen und dauerhaft fortführen läßt.
Wichtig ist eine solide Ausbildung und regelmäßige Fortbildung, um die üblicherweise vorkommenden Krankheiten mit einfachen Mitteln behandeln zu können:
- Korrekte Patientenbefragungen und Untersuchungen der Patienten
- Richtige Medikamentendosierung und -abgabe
- Verständliche Unterweisung des Kranken über die Medikamenteneinnahme und sonstige therapeutische Maßnahmen
- Injektionstechnik und Sterilität, Auskochen der Spritzen und Nadeln
- Lokale Wundbehandlung
- Technik der Zahnextraktion
- Abnahme von Blut aus der Fingerbeere und Abnahme von „Dicken Tropfen“ als
- Vorbereitung einer sicheren Malariadiagnostik durch den Arzt
- Führen eines Tagebuches mit Eintragungen aller Patienten und Buchhaltung der Dorf-Apotheke
Erste Hilfe – Leistungen (bei Blutungen, Verbrennungen, Frakturen, bei Bewußtlosigkeit, bei Schlangenbissen und sonstigen Giftstichen)
Daneben sind vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheiten ebenso wichtig. Die Promotoren sollen deshalb in ihren Dörfern folgende präventiv-medizinische Maßnahmen initiieren:
- Bau einfacher Latrinen mit lokal vorhandenen Mitteln (z.B. Holzstangen und Palmblätter)
- Motivation und Führung von Langzeit-Patienten (vor allem von Tuberkulose-Kranken)
- Gruppenunterweisung (z.B. Erste Hilfe, Hygiene, Schwangerschaftsverhütung, Ernährungslehre, Säuglingspflege, Malariaprophylaxe, etc.)
- Regelmäßige Impfkampagnen